Beas Welt

Viel Meer ums Grün

Ferien in San Diego, das sind schöne Strände, gutes Essen, Kultur – und vor allem gute öffentliche Golfplätze. Die Stadt besitzt unter anderem den Platz, auf dem 2021 das US Open stattfinden wird.
Abschlag 6 auf dem Torrey Pines North Course Foto: Ryan Martin

Weniger gefragt als der South Course, aber mit ebenso spektakulärer Aussicht: Loch 6 auf dem Torrey Pines North Course Foto: Ryan Martin, Golfworld

Es ist nicht einfach, auf dem berühmtesten Golfplatz San Diegos eine Abschlagszeit zu bekommen. Das Prozedere, das auf der Website von Torrey Pines beschrieben ist, klingt sehr abschreckend. Also werde ich direkt beim Starter vorstellig. Von ihm bekommt man gewöhnlich innerhalb der nächsten 30 Minuten eine Tee Time. Oder in vier Stunden. Oder gar keine Startzeit, wie jetzt, weil der Platz voll ist.

Stattdessen schaue ich mich in La Jolla um, sowas wie die  Goldküste von San Diego und der Vorort, in dem Torrey Pines liegt, laut «Golf Digest» der beste städtische Golfplatz der USA. Dann fahre ich zurück nach Süden und versuche es auf einem weiteren öffentlichen Platz der südkalifornischen Küstenstadt. Der Balboa Park Golf Course ist etwas weniger manikürt als Torrey Pines. Und siehe da: 15 Minuten später stehe ich auf dem ersten Tee. Es geht rauf und runter, die Fairways sind eng, statt Wasserhindernissen verschlucken natürliche Canyons die verschlagenen Bälle. Beim ersten Flugzeug, das sich über dem Golfplatz gerade auf dem Landeanflug befindet, ziehe ich erschrocken den Kopf ein.
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Der grösste Park in San Diego, in dem auch der städtische Golfplatz liegt: Balboa Park

Ein paar Abschläge entfernt liegt der Namensgeber der Anlage: der Balboa Park, 1868 nahe der heutigen Down­town San Diego eröffnet.
Am Wochenende picknickt die halbe Stadt auf den Rasen des Parks
mit den tropischen Gärten, Museen und wunder­samen Zierbauten.
Coronado Golf Course

Nicht so einfach, wie er aussieht: Der öffentliche Coronado Golf Course

Golf, Natur und Kultur lassen sich auch in der Nachbargemeinde Coronado gut kombinieren. Die städtische Anlage, der Coronado Golf Course mit 18 Loch, liegt auf einer Halbinsel direkt am Meer, ist topfeben und sieht leichter aus, als sie ist. Für 30 Franken Green Fee beginnt der Spass. Und für Nichtgolferinnen: Allein das altehrwürdige Hotel Del Coronado, wo «Some Like It Hot» mit Marilyn Monroe gedreht wurde, lohnt den Abstecher. Der wieder aufgemöbelte viktorianische Holzpalast der vorletzten Jahrhundertwende hatte seine Blütezeit längst hinter sich, als er für Hollywood zur bezahlbaren Kulisse wurde. Eine Ausstellung in der Lobby zeugt von Aufstieg und Fall der legendären Herberge. Und auf der Terrasse bietet die Sun Deck Bar einen grandiosen Ausblick über den langen weissen Sandstrand. Dazu eine Frozen Margarita – perfekt.

 

Viktorianischer Prunkbau mit Hollywood-Vergangenheit: Hotel Del Coronado Foto: PD

Viktorianischer Prunkbau mit Hollywood-Vergangenheit: Hotel Del Coronado

Ach ja: Beim nächsten Anlauf in Torrey Pines ist der South Course, Schauplatz des 2008 (und 2021) US Open, wieder komplett ausgebucht, aber für den North Course bekomme ich sofort eine Tee Time. Das kostet mich nur 100 Dollar statt der 190 auf dem Platz, auf dem Rory McIlroy oder Jordan Spieth spielen, und der Blick auf den Pazifik ist auch von hier atemberaubend. Die zwei älteren Herren, mit denen ich für die Runde gepaart werde, sind sogar für 25 Dollar dabei: Sie wohnen in San Diego und bezahlen den Einheimischen-Tarif für Senioren. Alterssitz San Diego, why not?

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